Barrierefreies Bauen

Barrierefreies Bauen ein Luxus?

Barrierefreies Bauen wird im allgemeinen Sprachgebrauch im Zusammenhang mit Menschen mit irgendeiner Einschränkung verwendet. Barrieren, wie ich sie definieren möchte, sind umfassender.

Der Standardmensch, der Planungsaufgaben vielfach zu Grunde gelegt wird, ist männlich, 33 Jahre alt, 100%ig gesund, voll erwerbstätig, besitzt ein eigenes Auto zur alleinigen Verfügung und lebt in einer Partnerschaft, in der die Partnerin die Versorgungsarbeit übernimmt. Das heißt sie ist für die Hausarbeit, die Kindererziehung und die Betreuung z.B. von älteren Menschen, usw. zuständig.

Werden dieser Standardmensch, sein Lebensalltag und seine Bedürfnisse als Grundlagen und Anforderungsprofil in der Architektur, der Stadt-, Raum- und Verkehrsplanung herangezogen, werden primär die Bedürfnisse dieses Standardmenschen berücksichtigt und in die entsprechenden Räume umgesetzt. Die Bedürfnisse der anderen Menschen, die nicht in dieses Raster fallen, werden nur am Rande oder überhaupt nicht berücksichtigt.

Sie können sehen, dass sehr viele Menschen aus dem Raster des Standardmenschen fallen und auch nicht alle 33 jährigen Männer dieses Raster erfüllen.

Barrierefreies Planen und Bauen umfasst für mich das ganze Spektrum der Menschen und nimmt besondere Rücksicht auf die Bevölkerungsgruppen, die im Moment noch wenig oder gar nicht berücksichtigt werden.

Barrierfreies Bauen bedeutet für mich, die Berücksichtigung aller Menschen – in Ihrer Vielfalt und in der Veränderbarkeit ihrer Bedürfnisse im Laufe eines Lebens – bei der Planung, Errichtung und Wartung von allem Gebautem und Geplantem.